Bei Autos sind Literangaben als Qualitätsmerkmal schon lange Standard – inzwischen gibt es den Begriff auch für Gebäude. Das Fraunhofer Institut für Bauphysik entwickelte diesen Standard und ließ ihn sich markenrechtlich schützen. Ein Drei-Liter-Haus ist ein Ultra-Niedrigenergie-Gebäude, das nur so viel Energie verbraucht, wie sie in drei Litern Heizöl enthalten ist. Das entspricht 34 kWh Energie pro Quadratmeter und Jahr. In diesem Wert ist schon der Strom für Pumpen, Reglung und Brenner mit einbezogen. Die Bewohner sparen zwei Drittel an Heizenergie im Vergleich zu herkömmlichen Gebäuden. Nicht ganz so viel wie bei Passivhäusern – dafür im Bau beziehungsweise Umbau aber günstiger.
So spart das Drei-Liter-Haus
Doch wie funktioniert ein Drei-Liter-Haus? Grundvoraussetzung ist die Dämmung der Außenwand: Sie sollte 45 Zentimeter betragen, natürlich müssen auch Decken, Dach und Keller gut gedämmt sein. Dreifach-Wärmeschutzscheiben und wärmedämmende Fensterrahmen gehören ebenfalls in ein Drei-Liter-Haus. Eine energieeffiziente Heizung und eine solarthermische Anlage für Warmwasser und zum Aufheizen der Zuluft muss eingebaut werden. Wärmebrücken (beispielsweise ungedämmte Rollokästen) müssen vollständig vermieden werden. Das Drei-Liter-Haus darf natürlich auch so heißen, wenn es nicht mit Öl sondern mit anderen Energien beheizt wird.
Die Sonne als Heizung
Die meisten der energiesparenden Gebäude verfügen über mehrere Energiezyklen. Der erste ist der Sonnenzyklus: Bei einem Neubau wird das Haus so ausgerichtet, dass über die Südverglasung Fußböden, Wände und so auch indirekt die Raumluft durch die Sonnenstrahlung erwärmt werden. Die Wärme wird durch eine spezielle Lüftung im Haus verteilt.
Abwärme als Energiequelle
Außerdem ist das Drei-Liter-Haus mit einem Pufferspeicher ausgerüstet: Fehlt die Sonne kann aus dem speziellen Wärmeverteilsystem ein Niedertemperaturheizkörper, die Boden- oder Wandheizung gespeist werden. Der Pufferspeicher liefert zudem das Brauchwarmwasser für Küche, Bad, Waschmaschine und Geschirrspüler. Eine intelligente Belüftung wärmt neue, kältere Luft automatisch an. Folgen mehrere, bewölkte, kalte Tage aufeinander, muss dann doch geheizt werden – wie in konventionellen Gebäuden auch. Eine automatische Komfortlüftung verteilt die Wärme im Haus. Das System nutzt die Abwärme, die jedes System erzeugt, als zusätzliche Energiequelle.