Eine treffendere Bezeichnung für das Ausbauhaus ist Mitbauhaus – denn der Bauherr muss kräftig Hand anlegen, um das von der Hausbaufirma nur teilweise fertig gestellte Eigenheim zu vollenden. Doch das ist bisweilen leichter gesagt als getan. Die erste Frage beim Bau eines Eigenheimes heißt in der Regel “Was können wir uns finanziell leisten?”. Beim Ausbauhaus lautet gleich die nächste Frage “Was trauen wir uns handwerklich zu?”. Für den Mitbürger mit den sprichwörtlichen zwei linken Händen gilt wohl eher: Finger weg vom Ausbauhaus.
Klare Leistungsabgrenzung ist unumgänglich
Doch was genau ist ein Ausbauhaus? – Das ist leider nirgendwo definiert. Die Ausbaustufen unterscheiden sich bei den jeweiligen Herstellern und es gilt, die Bau- und Leistungsbeschreibung genau zu studieren. Anders ausgedrückt: Noch wichtiger als die dort aufgeführten Positionen erscheinen beim Ausbauhaus die nicht aufgeführten Leistungen.
Landläufig ist mit einem Ausbauhaus ein geschlossener Rohbau gemeint – sprich: ein regendichtes und wärmegedämmtes Haus. Von außen sieht es fertig aus, innen ist jedoch noch der gesamte Ausbau zu bewerkstelligen. Beim Mitbau- oder Ausbauhaus ist also mindestens das Dach fertig eingedeckt, die Außenwände sind wärmegedämmt und verputzt. Üblicherweise sind Fenster inklusive Rollläden und Türen eingebaut, Leerrohre für die elektrischen Leitungen installiert sowie Gas-, Wasser- und Stromleitungen bis an die Übergabestellen im Hausanschlussraum herangeführt.
Geld sparen mit Muskelhypothek
Wer sich für ein Ausbauhaus entscheidet, lässt sich meist von seinen handwerklichen Fertigkeiten und vom Preisvorteil leiten. Diesen erzielt man durch einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Eigenleistungen, auch Muskelhypothek genannt. So kann man die bei der Bank geliehene Summe und damit die in Abteilung III des Grundbuches als Belastung einzutragende Hypothek (heute meist eine Grundschuld) verringern. Unterm Strich können damit einige Zehntausend Euro eingespart werden. Aber: Auch einem hartgesottenen Heimwerker kann eine Arbeit über den Kopf wachsen oder die Zeit davon laufen.
Unterstützung durch den Hersteller
Es ist für jeden (H)Ausbau-Enthusiasten hilfreich, wenn er den einen oder anderen Handwerker oder Fachmann zu seinem Freundeskreis zählen kann. Darüber hinaus geben die meisten Hersteller von Ausbauhäusern weiterführende Unterstützung: Sie stellen beispielsweise einen Bauleiter oder zumindest Bauberater, verfügen über eine Hotline oder bieten komplette Pakete für den weiteren Ausbau an. Diese enthalten das gesamte Material samt Anleitung, um das Haus planvoll zu vollenden. Die Bauherren können sich damit nicht verkalkulieren, denn es wird nur die Menge geliefert, die tatsächlich benötigt wird. Bei Reklamationen ist es zudem vorteilhaft, nur einen Ansprechpartner zu haben.