Optimierte Baustoffe und moderne Heizsysteme – nie war der Weg zum Energiesparhaus so einfach wie heute. Während das Passivhaus mit seinem geringen Energieverbrauch inzwischen fast zum Standard gehört, ist das Nullenergiehaus nur mit hohem technischem Aufwand realisierbar. Die benötigte Energie wird ausschließlich im oder am Haus selbst über Solarsysteme erzeugt, so dass der Energieverbrauch des Hauses gegen Null geht. In seiner Jahresbilanz kommt es so ohne die Nutzung externer Energiequellen aus.
Um die gewonnene Energie optimal zu nutzen, sind besonders eine optimale Isolierung von Außenwänden und Dach mit bis zu 30 Zentimeter Dämmung und ein gutes Lüftungssystem nötig. So wird keine Heizung benötigt, lediglich an extrem kalten Wintertagen wird beispielsweise mit Wasserstoff aus einer Solar-Wasserstoffanlage nachgeheizt. Ein Be- und Entlüftungssystem sorgt für Frischluft und ein Wärmetauscher gewinnt Wärme aus der Abluft, womit wiederum die neu einströmende Luft erwärmt wird. Der Warmwasserbedarf wird über Solarkollektoren auf dem Dach gedeckt, Strom wird über eine photovoltaische Anlage oder über Windkraft erzeugt. Über die Nutzung und Aufbereitung von Regenwasser wird die Wasserversorgung im Nullenergiehaus sichergestellt.
Trotz sinkender Preise für Dämmmaterial, Wärmeschutzfenster und moderne Heiztechnik ist die Investition in ein Nullenenergiehaus derzeit noch nicht wirtschaftlich. Die technische Gebäudeausrüstung ist aufwendig und bisher noch sehr teuer. Sechs Quadratmeter Sonnenkollektorfläche und einen Solar-Wasserspeicher von 300 Litern benötigt man, um nur den Wasserbedarf eines Vier-Personen-Haushaltes zu decken. Behördliche Auflagen machen außerdem eine Baugenehmigung schwierig, was den Bauprozess für interessierte Bauherren zusätzlich erschwert und verteuert.
Da Nullenergiehäuser bislang selten realisiert werden, gibt es noch keine verlässlichen Kennwerte zu den Baukosten. Während ein Niedrigenergiehaus etwa 1.000 Euro pro Quadratmeter kostet, zahlt man für ein Passivhaus rund 1.250 bis 1.300 Euro. Das Nullenergiehaus ist somit aufgrund der zusätzlichen technischen Gebäudeausrüstung noch wesentlich kostspieliger. Bei der Finanzierung hilft jedoch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit dem Förderprogramm Ökologisch Bauen durch zinsgünstige Kredite bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit.